Sterbehilfe

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  • #201349
    Gregor Haus
    Mitglied
    Houslerin;679034 wrote:
    Meine Großtante hat das gemacht, sie konnte sich nicht mehr bewegen, wegen einem Karzinom im Magen und Metastasenbildung, zudem hatte sie stark Wasser eingelagert, Probleme mit dem Atmung und ihrem Herzen…Aber sagte jedesmal wenn wir sie besuchen kamen (was täglich der Fall war), ach wenn ich doch sterben könnte!

    Zudem habe ich mich auf den Satz: „Wer wirklich sterben will, wird eine Möglichkeit finden, zu sterben.“ bezogen, was sich für mich unter anderem nach Selbstmord anhört, also ohne überhaupt de Wunsch mittzuteilen.

    Und wenn wir schon mal dabei sind, können ja auch die Menschen in im Koma liegen, aus dem sie wohl nicht mehr aufwachen künstlich beatmet und ernährt werden…nicht den Wunsch äußern zu sterben und auch hier werden immer die Debatten geführt, ob man in einem solchen Fall, bei nicht vorhandener Patientenverfügung die Maschinen abschalten darf bzw. sollte.

    Dann hast du dich missverständlich ausgedrückt. Erst sagtest du, wir reden hier von kleinsten Bewegungen, die man nicht mehr durchführen kann („Mikrobewegungen“). Dann kommt die Tante, die ja noch sprechen kann. Auch sprechen ist Bewegung, ergo war dieses Beispiel unangebracht.

    Einzig darauf ansprechend ist der letzte Absatz. Und so wie jeder Mensch im mitteilbaren Zustand ein Recht aufs Sterben hat, so geht dieses Recht in diesem ungünstigen Fall auf den „Nächsten“ über. Was den Ehepartner oder Kinder meint. Und je nachdem, wie sehr sie ihren Menschen lieben, werden sie handeln. Vielleicht erinnern sich jene daran, ob er irgendwann mal erwähnte, was man tun sollte.

    #201352
    Houslerin
    Mitglied
    _HouseMD;679049 wrote:
    Wie gesagt, du musst mein Posting richtig lesen.

    Ich habe klar unterschieden zwischen zwei Fällen.

    Edit: Damit konnte deine Großtante aber doch ihren Wunsch mitteilen. Dann greift wieder die Idee, das ganze zu prüfen und dann zu erlauben.

    Kann mich nicht daran erinnern, dass du das zu mir gesagt hast!

    In deinem letzten Post hast du das nicht wirklich, da steht einfach am Ende er Satz.

    „Wer wirklich sterben will, wird eine Möglichkeit finden, zu sterben.“

    Ich denke jedoch aus dem vorher gehenden Text, dass du den Selbstmord meinst, also habe ich das Beispiel mit meiner Großtante gebracht, weil gefragt wurde, wie dann eine solche, von mir beschriebene Person den Wunsch äußern sollte zu sterben.

    Ich habe also nie etwas dagegen gesagt, dass sie ihren Wunsch nicht äußern hätte können, es war ja ein Beispiel dafür.

    Gregor ok, ich habe mich unverständlich aus gedrückt, jedoch auf eine andere Weise:

    Die sogenannten Mikrobewegungen werden vom gesunden Menschen – ständig – egal ob im Sitzen oder Liegen durchgeführt um eine Druckentlastung herbeizuführen. Beim kranken Menschen, bei gelähmten, bewusstseinsbeeinträchtigten, bettlägrigen oder auch bei Insultpatienten sowie auch bei Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz funktionieren diese angeborenen Bewegungsmuster nicht mehr und wir Pflegekräfte müssen dann dem Patienten helfen „sich bewegen“ zu können.

    Quelle: http://www.pflegewiki.de/wiki/Mikrobewegung

    Das Sprachzentrum ist also nicht davon betroffen!

    #201355

    Ich lese jetzt schon eine Weile hier im Thread mit. Ich finde das Thema ist schon sehr heikel und jede Sicht ist natürlich stark nachzuvollziehen. Ich selbst kann hier wirklich schon aus Erfahrung mitsprechen. Schon bei dem Thema Komapatienten, deren Möglichkeit nicht mehr zu erwachen gering bis unwahrscheinlich ist.

    Vor gut zwölf Jahren hatte ich meine Großmutter eine Zeitlang besuchen müssen. Leider nicht die ganze Zeit, weil meine Großeltern zu meinem Onkel von der Lüneburger Heide nach Gera gezogen sind. Das sind mehr als 600 Km von dem Ort wo ich zur der Zeit gelebt habe und noch lebe. Ich habe ihr Leid mitbekommen. Sie war über 30 Jahre Nieren krank und wurde wöchentlich zwei mal zur Dialyse geschickt. Am Ende brach sie zusammen und im Krankenhaus stellte man neben ihrer schweren Krankheit fest, dass sie auch an Nierentumor gelitten hat. Metastisierend (kleinzelligen Krebs Stufe 4). Operation nicht möglich. Damals wurde er entdeckt als sie ihre Niere entfernen wollten und der ganze Körper schon von dem Krebs befallen wurde. Das war noch in der Zeit als ich sie besuchen durfte. Sie bekam Morphin gegen die Schmerzen. Sie sah wirklich schlimm aus und konnte sich selbst kaum vor Schmerzen bewegen. Ihr fiel jede Tätigkeit schwer.

    Irgendwann viel sie wegen der Schmerzen, der Medikamente und ihren schwachen Nieren, in ein Koma, sie wurde fast zwei Monate an der Maschine gehalten, damit sie weiter leben konnte. Aber gelebt hat sie nicht wirklich mehr. Irgendwann sagten die Ärzte, dass meine Großmutter nicht mehr erwachen würde und sie eigentlich nur durch die Geräte weiter leben würde. Sie hatten meinem Großvater so gesehen die Pistole auf die Brust gesetzt.

    Jetzt sind zwölf Jahre vergangen und mein Großvater macht sich heute noch große Vorwürfe und er weiß, dass es für sie besser war, aber er fragt sich natürlich, was wäre gewesen, wenn sich die Ärzte geirrt haben. Das Thema ist wirklich heikel. Besonders, wenn man beide Seiten sieht, die leidende Person und dann die Person, die vielleicht für diese Person entscheiden musste wie auch die Familie.

    #201364
    angel29.01
    Mitglied

    @Dreamer 678615 wrote:

    @Angel Warum sollte man sie zwingen? Wenn sie für sich entscheidet, dass sie nicht mehr operiert werden möchte und lieber sterben will, ist das ihre Sache. Wer bist du, dass du sagst sie muss sich operieren lassen?
    Ich denke, dass ist genau das was ich meine. Viele Menschen haben keine Ahnung wovon sie sprechen. Es ist ja oftmals nicht nur so, dass die Leute mal schnell operiert werden und hinterher toll weiterleben und sich super fühlen. Wenn es so wäre, würde sich wahrscheinlich niemand für das Sterben entscheiden.

    Ich sagte ja, aus dem Bauch heraus. Was einfach meine spontane Meinung verdeutlichen soll.
    Natürlich kenne ich die wirklich persönlichen Umstände nicht und wenn ich sie kennen würde, vielleicht würde ich dann anders denken.

    Dennoch bleibe ich dabei, dass ich Kindern nicht die nötige geistige Reife zuspreche, solche Entscheidungen zu überblicken.

    #201374
    Lisa_Cuddy_3
    Mitglied

    Stimmt, das ist wirklich ein schwieriges thema.

    Ich hab erst wieder darüber nachgedacht als das pferd meiner schwester eingeschläfert wurde. Damals dachte ich mir es wäre das best, aber anderer seits bei menschen macht man es eben auch nicht.

    ICh kann mir auch denken warum. Also unser Tierarzt damals die zustimmung brauchte das pony einzuschläfern ist es mir sehr schwer gefallen zuzustimmen, weil man ja doch irgendwie noch immer die hoffnung hat das es wieder werden könnte.

    ICH könnte so eine verantwortung für einen Menschen nicht übernehmen, ich würde mich immer wieder fragen ob meine entscheidung richtig war.

    Ja das ist meine meinung.

    lg

    #201432
    Malfi
    Mitglied

    Zu dem Thema habe ich eine klare Meinung: aktive Sterbehilfe kann ich nur begrüßen – solange es dabei um mich selbst geht. Wenn der Fall bei mir eintreten würde, daß mein Leben nicht mehr lebenswert ist und auch keine Aussicht besteht, daß sich das ändert, würde ich mir gerne „hinüber“ helfen lassen. Ist zwar in Deutschland verboten, aber in Holland und der Schweiz erlaubt.

    Ich weiß nicht, ob ich diese Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen könnte. In so einer Situation bin ich noch nie gewesen. Mein Vater ist vor zwei Jahren an Krebs gestorben – dahingesiecht, wie das ja leider bei Krebs so häufig der Fall ist. Aber er mußte nicht lange leiden, es zog sich über wenige Monate und er starb dann an Leberversagen (über 25 Tumore allein in der Leber, kann man sich das vorstellen….). Ich weiß nicht, ob irgendjemand in unserer Familie dazu fähig gewesen wäre, ihm beim Sterben zu helfen. Wir brachten meinen Vater nur wenige Stunden vor seinem Tod ins Krankenhaus (als wir da ankamen, dachten wir noch, er kommt wieder mit nach Hause), und wir schafften es noch, die Familie zusammenzutrommeln, damit er nicht allein sterben mußte. Er fiel ziemlich schnell ins Koma, und nach einer Weile kam eine Schwester rein und legte ihm einen Tropf. Meine Schwägerin ist Krankenschwester und sagte mir ganz leise, daß in dem Tropf reines Morphium sei – das würde das Sterben beschleunigen. Dafür bin ich dieser Schwester bis heute dankbar. Sie hat meinem Vater den Leidensweg verkürzt, und das war in dieser Situation nur barmherzig.

    Der Tod ist heute immer noch ein Tabu, deshalb tun sich die Menschen schwer damit. Dabei gehört er im Grunde zum Leben dazu, und in den meisten Fällen ist Sterbehilfe wirklich nur noch ein Akt der Barmherzigkeit. Die Christen mögen das anders sehen (ich bin Heide), aber jeder, der einen Menschen einmal so richtig leiden gesehen hat, wird verstehen, was ich meine. Wenn das Leben nicht mehr lebenswert ist, wozu dann das Elend verlängern? Sicher, ich respektiere es absolut, wenn jemand das anders sieht, aber ich habe bisher schon einige Menschen unter schlimmen Umständen sterben sehen, und jedesmal dachte ich nur, hoffentlich ist diese Quälerei bald vorbei. Ab einem bestimmten Punkt wünscht man sich für den Kranken bzw. Sterbenden nur noch, daß er nicht mehr leiden muß, dann ist der Tod eine echte Erlösung.

    #170824
    Virgenie
    Mitglied

    Ist ein schwieriges Thema wie ich finde und irgendwie auch situationsabhängig. Eine Person, die bis zur Halskrause Krebs hat, sollte man nicht wiederbeleben…

    #170711
    Dr. Strange
    Mitglied

    Ich bin für Sterbehilfe, wenn es sich wirklich um eine unheilbare Krankheit handelt, unter der der betroffene Mensch qualvoll leidet.
    Jeder hat freie Entscheidung über sein Leben, und wenn jemand sein Leben beenden will, weil er es nicht mehr ertragen kann (Schmerzen, Qual etc.), dann würde ich ihm diesen Wunsch nicht verwehren.
    Es ist seine eigene Entscheidung, und jeder an ein Recht auf Selbstbestimmung.

    Anders ist es, wenn der Patient die Situation selbst nicht richtig einschätzen kann, weil er zusätzlich psychisch krank ist oder ähnliches.

    #163324
    Cadley
    Mitglied

    Ich finde jeder hat das Recht, selbst zu entscheiden, wenn er krank ist ob er sterben will oder noch nicht. Es ist meiner Meinung nach aber sinnlos, wenn Menschen nur durch Maschienen am Leben erhalten werden. Ich kannte zum Beispiel jemand, die am Ende nur im Bett lag und eigendlich niemanden mehr wahrgenommen hat. Sie hatte niemanden erkannt und kommt nicht mehr selbstständig essen, sich bewegen oder Luft holen. Sie lebte im Prinzip nicht mehr richtig aber wurde noch am Leben erhalten, dass sie jeder noch mal sieht. So was finde ich nicht OK.

    #226661
    NalaBY
    Mitglied

    ich persönlich bin für Sterbehilfe, es sollte unter Vorbehalt eingeführt werden. Vorbehalt meine ich, das es eine Art Juri geben sollte, die aus Ärzten und Psychologen besteht, die das OK geben, wenn der Mensch unheilbar krank ist und eine Besserung des schlechten Zustands unabsehbar ist und die betreffende Person es wünscht.

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